Samstag, 21. September 2013

Hallo, ihr Lieben. Ich möchte mich euch kurz vorstellen und etwas über das Thema dieses Blogs schreiben, bzw. meine Geschichte dazu. Ich heiße Mila, werde demnächst 18 und wohne in der Nähe der wunderschönen Landeshauptstadt von Niedersachen - Hannover. ♥ Ich bin eigentlich schon immer ein Mensch, der schnell Anschluss findet, mit vielen Menschen auf einer Wellenlänge liegt und wie man so schön sagt mit beiden Beinen im Leben steht. Ich gehe in die 12. Klasse und liebe die Schule vom ersten Tag an. Das Lernen fällt mir extrem leicht und macht mir unglaublich Spaß, schon in der ersten Klasse wollte ich immer mehr und mehr wissen, war kaum zu bremsen, manchmal sehr ungeduldig mit meinen Mitschülern.. Ich war frech und schlau und hab meine Klassenlehrerin abgöttisch geliebt und auch sie mochte mich sehr, obwohl ich manchmal ein ziemlicher Klugscheißer war. ;) Ich bin also sogesehen selbstbewusst, nicht doof, habe wundervolle Freunde, eine tolle Familie (mein Vater verließ uns allerdings als ich ein halbes Jahr alt war, seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen..) und bekomme oft Komplimente zu Charakter und Aussehen. Warum ich das so schreibe? Weil genau da der Haken liegt. Trotz aller positiven Ereignisse und häufigen Komplimente, die mich sozusagen stärken und begleiten, kann ich nicht sagen, dass ich mich mag. Nicht einmal akzeptiere. Ich schätze mich nicht wert. Ich hasse mich. Und da wären wir dann auch an dem Punkt angekommen, an dem man sich nicht mehr nur länger von all dem "Perfekten" blenden lassen sollte, an dem man kurz stockt und bemerkt, dass da etwas nicht stimmt. Irgendwann gab es einen Riss in der Fassade und Mila wurde nachdenklich. Mila wurde still, ernst, traurig. Mila verbesserte sich enorm in der Schule, obwohl es kaum Verbesserungsmöglichkeiten gab, begann an, Sport zu treiben, entwickelte eine unheimliche Disziplin und - nahm ab. Zunächst nur durch den Sport, ich war nie dick, doch mein Körper veränderte sich, straffte sich, das bisschen Fett, das da war, verschwand. An diesem Punkt hätte ich aufhören sollen. Ich wog vor 1,5 Jahren ca. 55,5kg auf 1,73m. Wusste noch nicht viel von BMI und Kalorien, lediglich bewusster ernähren wollte ich mich. Doch es ging mir psychisch immer schlechter. Seit über einem Jahr kämpfte ich nun mit der Dunkelheit, die mir die Luft zum atmen nahm, stellte mich und mein Leben infrage, verlor mich. Fing an, mich selbst zu verletzen. Rutschte in tiefe schwarze Löcher, bis ich schließlich so verzweifelt war, dass ich mich meiner Lehrerin anvertraut habe. Was folgte waren wöchentliche Gespräche. Doch es wurde nicht besser. Ich bekam Selbstmordgedanken, wir sprachen dreimal wöchentlich, das Thema Therapie kam auf den Tisch - ich wollte nicht, war noch nicht so weit. Noch lief alles perfekt, ich leistete, log, schauspielerte, lachte, verdrängte. Ich war einfach nur fertig, doch ließ es nicht zu. Nach all der Zeit des Leidens und Kämpfens also konnte ich nicht einfach bei einem gesunden Gewicht aufhören. Ich sehnte mich nach Geborgenheit und Hilfe, nach Umsorgt-Werden, ich nahm ab. Auf 53kg. Bekam viele besorgte Kommentare, mein Lieblingslehrer bat mich mehrfach, mehr zu essen, achtete darauf, wann und was ich aß - ich war glüclich. Ziel erreicht. Ich fing also wieder an zu essen. Dann kam der Herbst 2012 und mit ihm wieder die dunklen Gedanken. Inzwischen wusste ich, wie ich abnehme, kannte alle Nährwerte auswendig, hatte mein Sportpensum erhöht und eine magische Zahl im Kopf: 49kg. Während eines Praktikums nahm ich auf 51,5kg ab. Ich fürchtete mich vor einem Löffel Zucker. Vermied Saft. Verzichtete vollkommen. Ich nahm rasend schnell ab. Von zuvor wieder etwa 55kg auf 51kg. Ich fror. Ich war dünn. Es war die glücklichste Zeit in meinem Leben. Die Kommentare meiner Freunde muss ich nicht näher erläutern, meine Mutter lief quasi Amok als sie realisierte, was da passiert war. Inzwischen - meine Lebensfreude schwand von Tag zu Tag - war ich in Therapie. Wir sprachen über meine Traurigkeit, meine Familie, belastende Ereignisse und sie schrieb eine depressive Verstimmung auf. Ich vertraute ihr, doch nicht vollkommen. Ich aß mal mehr, mal weniger - und verlor zunehmend die Kontrolle. Fressanfälle, Hungertage, Sporttage, ich machte ungalublich viel Sport, um nicht noch fetter zu werden. War wieder bei 55kg. In den Sommerferien diesen Jahres platzte dann die Bombe, ich geriet nach 2 Wochen täglich 2h Sport, unterbrochen von Fressanfällen und extremem Stress durch das Zeugnis (Ein Schnitt von 1,0 will erst mal gehalten werden...) in eine Krise. Klinik war Thema, meine Mutter erfuhr von meinem Essproblem, meine Therapeutin fing an, es ernst zu nehmen. Es ist die Hölle. Fressen, Sport, Gedanken kreisen nur noch darum. Heute habe ich durch einen Essensplan ziemlich zugenommen, bin sehr sportlich und es geht mir schlechter denn je. Die Therapie ist ziemlich intensiv, aber ich habe jegliche Kontrolle über mein Essverhalten verloren. Nach außen hin so normal wie nie, nach innen die Hölle. Ich möchte da raus. Deshalb führe ich diesen Blog hier wie eine Art Plan, ein Konzept, das mich irgendwie wieder in die richtige Bahn bringen soll. Ich werde an jedem Montag mein Gewicht veröffentlichen und jeden Abend einen Plan für den nächsten Tag erstellen, den ich dann einzualten habe und am Abend darüber schreiben werde. Es werden keine Kalorien gezählt, trotzdem ist das Ziel erneut auf 52kg zu kommen. Ob ich dadurch meiner Essstörung nachgebe, ist mir nicht ganz klar, im Prinzip tue ich das momentan nämlich auch. Es werden sich immer mal wieder Gedankenfetzen zwischen all dem Rationalen wiederfinden. Begleitet mich auf meinem Weg! Alles Liebe erst einmal, eure Mila :*

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